Unimog ist die Abkürzung für „Universal-Motor-Gerät“. Es handelt sich dabei um einen universellen allradgetriebenen Kleinlastkraftwagen und Geräteträger vor allem für die Land- und Forstwirtschaft, das Militär und für kommunale Aufgaben, aber auch für andere Aufgaben in unwegsamem Gelände (z. B. als Bohrfahrzeug oder bei der Katastrophenhilfe). Er fällt unter die Maschinenart Frontsitztraktor mit Allradantrieb. Das seit 1945 entwickelte Fahrzeug wurde ab 1949 zunächst bei Boehringer Werkzeugmaschinen in Serie gebaut. Seit Übernahme durch Daimler-Benz im Jahr 1951 ist Unimog eine Modellbezeichnung von Mercedes-Benz. Mehr als 50 Jahre lang wurde der Unimog in Gaggenau gefertigt, bevor die Produktion 2002 ins Mercedes-Benz-Werk Wörth am Rhein wechselte. Die Marke Unimog ist geschützt.[1]
Erste Zeichnungen von Albert Friedrich 1945 zeigten ein „motorgetriebenes Universalgerät für die Landwirtschaft“. Charakteristisch für das Fahrzeug war die Kombination aus Allradantrieb und vier gleich großen Rädern, das mit 25 PS als Schlepper, landwirtschaftliches Gerät, stationäre Antriebsmaschine und Lieferfahrzeug für die Agrarwirtschaft gedacht war. Sechs Geschwindigkeiten bis 50 km/h waren geplant, Zapfwellenantrieb für Landgeräte vorn, Schleppeinrichtung hinten, Laderaum in der Mitte. Damit hebt sich das Konzept des Unimog bis heute von herkömmlichen Traktoren ab.
Am 1. Dezember 1945 schloss Albert Friedrich einen Produktionsvertrag mit der Firma Erhard & Söhne aus Schwäbisch Gmünd. Am 1. Januar 1946 begann das Unternehmen „Allzwecktraktor“. Die Ingenieure wie Heinrich Rößler und Hans Zabel entwickelten das Fahrzeug weiter. Bald zeigten die Zeichnungen eine geänderte, sehr rationelle Konstruktion: identische Blechkörper für die Gehäuse der Vorder- und Hinterachse, identische Laufradvorgelege mit Bremsen für Vorder- und Hinterachse, nur vier Antriebsgelenke. Die Konstrukteure dachten praktisch: Eine Spurweite von 1270 Millimetern entsprach zwei Kartoffelreihen. Zahlreiche Merkmale machten das neue Fahrzeug einzigartig, unter anderem die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit, schraubengefederte und stoßgedämpfte Achsen, Allradantrieb mit Differenzialsperren vorne und hinten, Rahmenbauweise vergleichbar mit Lastwagen oder Pkw, Anbaumöglichkeiten für Geräte vorn, in der Mitte, seitlich und hinten, Betrieb einer Zapfwelle vorne, in der Mitte und hinten.
Das erste Versuchsfahrzeug mit ZF-Vierganggetriebe und Benzinmotor entsprach mit seiner schrägen Frontpartie, dem Fahrerhaus mit Verdeck und der Ladefläche dahinter Ende 1946 schon weitgehend dem späteren Serienmodell. In dieser Zeit entstand auch der Name: Aus dem von Ingenieur Hans Zabel geprägten Begriff „Universal-Motor-Gerät“ wird zusammengezogen „Unimog“. Im Frühjahr 1947 wagten die Ingenieure mit dem U 1 in der Umgebung von Gmünd eine erste Vorführung. Den Dieselmotor steuerte ab 1947 die Daimler-Benz AG mit dem für den Pkw 170 D neu entwickelten OM 636 (geteilte Ventildeckel, BM 636.912) zu. Dessen Produktion war zunächst noch gar nicht beschlossen, doch die Mannschaft um Friedrich setzte auf Mercedes-Benz. Vier Prototypen wurden in Schwäbisch Gmünd gebaut, während der U 5 (heute im Landwirtschafts-Museum in Hohenheim) und U 6 (heute im Unimog-Museum Gaggenau) bereits bei der Firma Boehringer Werkzeugmaschinen GmbH in Göppingen zusammengebaut wurden.
Die Unimog-Produktion wurde 1949 zu Boehringer verlagert. Insgesamt 600 Fahrzeuge der Baureihe 70200, davon 100 der Vorserie, wurden bis Januar 1951 in Göppingen gebaut. Als Markenzeichen zierte ein stilisierter Ochsenkopf mit Hörnern in Form eines „U“ das Fahrzeug. Weitere Merkmale des „Boehringer-Unimog“ sind Sechslochfelgen, Niete unter dem Armaturenbrett, verkürzte Ackerschiene, zylindrische Außennaben, abgerundeter Pritschenrahmen und fehlende Sicken vorne im Kotflügel. Als Farbe diente ein dunkles Tannengrün („Unimog-Grün“).
Nach der Übernahme des Bereichs Unimog von Boehringer durch Daimler-Benz verließ am 3. Juni der erste Unimog der Baureihe 2010 aus Gaggenau das Band – noch unter dem bisherigen Zeichen des Ochsenkopfes und ohne den Mercedes-Stern. Das kompakte, gerade mal dreieinhalb Meter lange Fahrzeug kam wie bisher mit 25 PS aus. Unverändert blieben auch das Fahrerhaus mit Klappverdeck, der Allradantrieb und das Fahrgestell mit seinen vier gleich großen Rädern 6,5 × 20
Ab 1953 wurde die bisherige Baureihe U 2010 in die Baureihe U 401 umbenannt und durch die Baureihe U 402 (langer Radstand) ergänzt. Gleichzeitig wurde erstmals ein geschlossenes Fahrerhaus („Froschauge“) angeboten. Dessen Fertigung übernahm Westfalia.