DIE BMW M3 GTR STRASSENVERSION.
Das „Einhorn“ unter den BMW M3 E46 Modellen.
Die heiße Luft flimmert über dem Asphalt. Nachdem der bayrische Bolide die letzte Kurve zur Start-Ziel-Geraden passiert hat, ertönt der unverkennbare Sound des V8-Motors. Anspannung in der Boxengasse. Dann endlich Gewissheit: Bei den 12 Stunden von Sebring im März 2001 fährt der BMW M3 GTR mit JJ Lehto und Jörg Müller am Steuer in seinem ersten Rennen auf das Podium. Das Team liegt sich in den Armen. Alle wissen: Das ist der Beginn einer neuen Ära im amerikanischen Motorsport. Denn von nun an gehören diesem Fahrzeug die Rennstrecken der American Le Mans Series. Siege in dieser Serie waren der Ritterschlag für den US-Markt. Doch der Weg dahin und die Kraftanstrengung waren enorm. Die außergewöhnliche Geschichte des BMW M3 GTR.
DER WEG ZUM SUPERSPORTLER.
Mit der Vorstellung des BMW M3 E46 im Jahr 2000 setzte BMW M bereits ein starkes Zeichen auf dem Sportwagenmarkt. Neben dem Einsatz in europäischen Rennserien sollte das Fahrzeug auch im US-Motorsport Eindruck hinterlassen. Alles andere als ein leichtes Spiel, in der angestrebten GT-Klasse war die Konkurrenz erfahren und stark. Unter den Ingenieuren der Motorenentwicklung von BMW Motorsport herrschte schnell Einigkeit, dass eine noch potentere Antriebsquelle als der Reihensechszylinder der Serienversion zum Einsatz kommen musste. Die Lösung: die Entwicklung eines kompakten und besonders leichten V8-Motors.
RENNWAGEN OHNE STARTERLAUBNIS.
Zur Saison 2001 stand der renntaugliche BMW M3, offiziell BMW M3 GTR getauft, in den Startlöchern. Der Trumpf des Teams war der 4,0-Liter-V8-Hochleistungsmotor mit 330 kW (460 PS). Ein Vollaluminium-Saugmotor mit 90 Grad Bankwinkel, vier Ventilen pro Zylinder, vier obenliegenden Nockenwellen, Kettenantrieb und mechanischen Tassenstößeln. Mit diesem besonderen High-Performance-Triebwerk unter der Haube sollte das Fahrzeug in einer serienbasierten Rennklasse antreten. Doch ein Problem blieb bis dahin ungelöst: Der neue Motor kam in keiner Serienversion des M3 zum Einsatz. Strenggenommen handelte es sich beim M3 GTR um einen Prototyp, der das Homologationsregelwerk für die ALMS-GT-Serie so nicht erfüllt hätte. Deshalb mussten die Produktion und der Verkauf einer Kleinserie straßenzugelassener Versionen des M3 GTR in die Wege geleitet werden.
DIE GEBURTSSTUNDE DER BMW M3 GTR STRASSENVERSION.
Die Galgenfrist betrug nach Reglement gerade einmal zwölf Monate. Ein enges Zeitfenster, um nach der Vorstellung des Rennwagens mindestens zehn Homologationsfahrzeuge zu produzieren. Doch der Plan ging auf: Kurz vor Ablauf der Zeit hatte BMW den Nachweis erbracht. Zehn Exemplare mit Straßenzulassung wurden fertiggestellt. Das Debüt der M3 GTR Straßenversion erfolgte im Rahmen der Rennveranstaltung Petit Le Mans in Braselton, Georgia, im Jahre 2001.
ANHALTENDER RUHM IM DIGITALEN ZEITALTER.
Obwohl extrem selten und mittlerweile ein Youngtimer, ist die M3 GTR Straßenversion einem jüngeren Publikum sehr wohl bekannt. Und das weltweit, denn in Racing Games wie „Need for Speed“ und Rennsimulationen wie „Gran Turismo“ hat das rare M Automobil weitere, virtuelle Startplätze erhalten. Und so ist der außergewöhnliche M3 bis heute im Einsatz – wenn auch nur auf dem Screen.
DAS EINHORN.Unter den BMW M3 Modellen.
Die BMW M3 GTR Straßenversion setzte bei seiner Vorstellung im Jahr 2001 insbesondere in puncto Preisgestaltung ein Zeichen – und das war nicht gerade klein: 250.000 Euro kostete die kompromisslose Fahrmaschine. Viel Geld für einen BMW M3 – aus heutiger Sicht wäre es sicherlich kein schlechtes Investment gewesen. Das Sportcoupé ist mit einem Einhorn gleichzusetzen und unter Sammlern dementsprechend begehrt. Es ist praktisch unmöglich, an eines der Fahrzeuge zu gelangen. Daher lässt sich kaum ein realistischer Marktpreis für den M3 GTR beziffern. Darüber hinaus ist nicht eindeutig nachvollziehbar, wo sich alle damals hergestellten Fahrzeuge heute befinden und ob sie von den Käufern jemals für die Straße zugelassen wurden. Sicher ist, dass auch die BMW Group Classic solche Sammlerstücke für die motorsportbegeisterte Nachwelt aufbewahrt.
sportler für die Strasse, den
M3 GTR mit V8-Motor. Dieses Auto, dessen Rennversion in der American Le Mans
Series (ALMS) von Sieg zu Sieg eilt, wird von Januar 2002 an bei BMW M gebaut.
Die flexiblen Fertigungsmöglichkeiten von BMW Individual gestatten eine
Kleinserie mit der Möglichkeit zur Strassenzulassung.
Der Einsatz von Kohlefaser-Karosserieteilen und der völlige Verzicht auf eine
komfortable Ausstattung machen den zweisitzigen BMW M3 GTR zum Puristen und
ergeben ein Leergewicht von rund 1350 Kilogramm. Der 4,0-Liter-V8-Motor mit
einem Bankwinkel von 90 Grad entspricht in den Grundzügen der über 450 PS
starken Rennversion. Aufgrund der modifizierten Anpassungen an Abgas- und
Geräuschvorschriften leistet dieses Triebwerk in seiner zivileren Ausgabe noch
immer mehr als 258 kW (350 PS).
Die BMW M3 GTR-Strassenversion bleibt technisch so dicht wie möglich am
Rennwagen. Dazu gehören neben dem extrem leichten V8-Motor mit
Trockensumpfschmierung auch ein Sechsgang-Getriebe, eine
Zweischeiben-Sportkupplung sowie die Variable M Differenzialsperre.
Zur Gewichtsreduzierung bestehen, wie schon beim Rennfahrzeug, das Dach, der
Heckflügel sowie Front- und Heckschürze aus kohlefaserverstärktem Kunststoff.
Die verlängerte Front- und Heckschürze optimieren zusammen mit dem Heckflügel
die Aerodynamik des BMW M3 GTR. Zusätzliche Kühlschlitze in der Motorhaube
sorgen für das thermische Wohlbefinden des Hochleistungs-Triebwerks.
Der BMW M3 GTR liegt extrem tief und verfügt über eine sehr sportliche
Abstimmung des Fahrwerks. Der kompakte V8-Hochleistungs-Rennmotor ermöglicht
eine ideale Gewichtsverteilung im Auto, die zusammen mit der 19-Zoll-Bereifung
herausragende Handlingeigenschaften garantiert.
Diese Exklusivität verlangt zum Teil hochqualifizierte Handarbeit, und so ist
auch der Preis des BMW M3 GTR eine neue Dimension: ca. 250.000 Euro entsprechen
der außergewöhnlichen Technik dieses Autos.
Daten BMW M3 GTR (Straßenversion):
Länge: 4617 mm
Breite: 1784 mm
Höhe: 1345 mm
Bodenfreiheit: 95 mm
Radstand: 2731 mm
Fahrzeuggewicht: ca. 1350 kg (leer)
Karosserie: zweitürige selbsttragende Stahlblechkarosserie mit Dach und
Anbauteilen aus Kohlefaser, zwei Sportsitze
Kraftübertragung: Zwei-Scheiben-Sportkupplung, Sechsgang-Handschaltgetriebe,
Variable M Differenzialsperre
Vorderachse: Leichtbau-McPherson-Federbeinachse
Hinterachse: Leichtbau-Zentrallenkerachse
Lenkung: Zahnstangenlenkung mit variabler Übersetzung
Bremsen: innenbelüftete, gelochte Compound-Bremsscheiben,
vorn 325 mm x 28 mm, hinten 328 mm x 20 mm
Reifen/Räder: vorn 225/40-19 mit
Felgengröße 8''x19''
hinten 255/35-19 mit
Felgengröße 9,5''x19''
geschmiedete Aluminiumfelgen im
Zehndoppelspeichen-Design
Motor: Achtzylinder-V-Saugmotor mit 90 Grad Bankwinkel
Hubraum: 3997,3 ccm
Bohrung x Hub: 94 mm x 72 mm
max. Leistung: mehr als 350 PS bei 7250 UPM
max. Drehmoment: 365 Nm bei 5000 UPM
Zylinderblock: Aluminium
Zylinderkopf: Aluminium, vier Ventile pro Zylinder
Ventiltrieb: vier obenliegende Nockenwellen, Kettenantrieb, mechanische
Tassenstößel
Schmiersystem: Trockensumpf Motorsteuerung: BMW MSS52